Neue Eisenbahnbrücke für Starnberg

Wenn Sie öfters in Richtung Starnberg fahren, dürften Sie den Stau auf der B 2 kurz nach Autobahnende kennen. Damit der Stop-and-Go-Verkehr auf dem Weg zu den beliebten Ausflugszielen im Münchner Süden in absehbarer Zeit der Vergangenheit angehört, ist ein über zwei Kilometer langer Tunnel unter dem Zentrum der Kreisstadt geplant. Am zukünftigen nördlichen Tunnelportal entsteht dafür schon jetzt eine neue Eisenbahnbrücke. Die wichtigsten Fragen dazu beantwortet DB Netz Brückenexperte und Projektleiter Mark Wüller.

Wieso muss die Brücke über die Münchner Straße in Starnberg abgerissen werden?

Mark Wüller: Die Eisenbahnbrücke über die B 2 befindet sich am geplanten Tunnelnordportal. Hier führen aktuell vier Straßenspuren sowie beidseitig parallel verlaufende Gehwege unter den zwei Gleisen durch. Das reicht aber nicht für die zukünftige Verkehrsführung, also wenn der Tunnel einmal gebaut ist. Dann werden sechs Straßenspuren sowie breitere Gehwege im Bereich der Tunneleinfahrt unter der Brücke benötigt, damit der Autoverkehr hier über- und unterirdisch optimal fließen kann.

Wie genau wird die neue Brücke aussehen?

Mark Wüller: Die neue Bahnbrücke wird künftig eine Durchfahrtshöhe von 4,5 Metern und eine Breite von 26,3 Metern haben. Damit wird sie zirka 7 Meter breiter als das heutige Bauwerk. Die Durchfahrtshöhe bleibt unverändert. Die beiden Widerlager werden aus Stahlbeton hergestellt. Als Überbau bauen wir analog zur heutigen Brücke zwei benachbarte Stahlüberbauten, auch „Tröge“ genannt, ein.

Die neue Brücke wird sieben Meter breiter.

Wann werden die Bauarbeiten beginnen?

Mark Wüller: Damit wir Mitte Februar 2023 mit den Baustelleneinrichtungsflächen beginnen können, hat das Staatliche Bauamt Weilheim in diesem Jahr bereits Rodungsarbeiten an der B 2 im Brückenbereich durchgeführt. Das war wichtig, da Rodungsarbeiten grundsätzlich nur bis Ende Februar erlaubt sind. Am ersten März beginnt nämlich das jahreszeitliche Verbot nach dem Bundesnaturschutzgesetz. Damit sollen insbesondere Vögel während der Brutzeit geschützt werden, aber natürlich auch alle anderen wild lebenden Tiere. Bis einschließlich 30. September dürfen dann keine Bäume, Hecken und andere Gehölze abgeschnitten oder auf den Stock gesetzt werden.

Das Staatliche Bauamt Weilheim hat Ende Januar Rodungsarbeiten durchgeführt.

Was sind dann die nächsten Schritte und mit welchen Verkehrseinschränkungen ist zu rechnen?

Voraussichtlich Mitte März/April 2023 wollen wir die Baugrubenwand errichten. Dafür müssen wir leider dann auch eine Spur auf der B 2 sperren. Im Anschluss werden beidseitig der Straße die Widerlager der zukünftigen Brücke hergestellt. Hierfür muss zunächst eine wasserdichte Baugrube geschaffen werden. Danach erfolgen Schalung und Betonage der Widerlager. Die beiden Überbauteile aus Stahl werden parallel im Werk angefertigt. In den Sommerferien 2023 wollen wir dann innerhalb einer Woche die alte Brücke abreißen und die neuen Widerlager einschieben. Da werden auch die beiden Stahltröge zur Baustelle geliefert und an die finale Stelle per Kran eingehoben. Dafür muss die B 2 dann eine Woche komplett gesperrt werden. Auch für den Bahnverkehr müssen unsere Fahrgäste in diesem Zeitraum auf Schienenersatzverkehr ausweichen. Bis Ende des Jahres werden wir dann auch die letzten Restarbeiten abgeschlossen haben.

Wie werden denn die Anwohnenden informiert?

Die Kommunikation mit den Bürgerinnen und Bürgern ist uns sehr wichtig. Das Team Tunnel Starnberg des Staatlichen Bauamts Weilheim hat bereits Ende 2022 in einer Stadtratssondersitzung den Stand des Großprojektes Tunnel Starnberg vorgestellt und einen Ausblick ins Jahr 2023 gegeben. Hier wurde auch unser Brückenprojekt und die damit verbundenen Maßnahmen ausführlich vorgestellt. Im Januar haben wir dann mit dem Staatlichen Bauamt Weilheim eine gemeinsame Presseinformation versendet. Selbstverständlich werden wir alle Betroffenen über den gesamten Bauzeitraum kontinuierlich über Fortschritte beim Bau und die leider nicht vermeidbaren Einschränkungen und Emissionen informieren.

Bei Fragen zum Brückenneubau stehen wir Ihnen über unsere E-Mail-Adresse info@bahnausbau-muenchen.de jederzeit gerne zur Verfügung.