Wir leben Werte 

Das (Arbeits-)Leben ist mitunter kompliziert. Verhandlungen gleichen des Öfteren einem Parkett samt Eiertanz, wo regelmäßig der Spagat zwischen Taktieren und Hofieren geübt und perfektioniert wird. Wir vom Bahnausbau München mögen es gradlinig und direkt. Dies gilt sowohl für die Verständigung innerhalb der Teams - wie auch für unser externes Auftreten.

Info-Stände: das „Oh! und Ah!“ der Kommunikation - Mit Transparenz, Offenheit und Fakten Akzeptanz schaffen

Zum festen Bestand des Bahnausbaus gehört die Öffentlichkeitsbeteiligung, denn ein Ausbau bedeutet meist eine Ausweitung der bestehenden Infrastruktur auf bisher anderweitig genutzten Grund und Boden. Neben auftretendem Baulärm, steht daher häufig auch das Grundstücksthema im Fokus der Anlieger. Umso näher sich Flächen an bestehenden Schienen befinden, desto häufiger gehören diese der Bahn. Je nach Projektumfang können diese aber auch im Besitz von Bund, Freistaat, Gemeinden, Gewerbe oder Privatpersonen liegen. Um Ängste und Konflikte zu minimieren oder gar nicht erst aufkommen zu lassen, gibt es verschiedene Wege und Plattformen des Meinungs- und Informationsaustauschs. Das Projektteam Pasing hat sich für eine Mischung aus digitalem und persönlichem Dialog entschieden.

Da pandemiebedingt die DB-Bürgersprechstunden 2022 online stattfinden mussten, haben wir dieses Jahr die Gelegenheit genutzt, unsere Projekte beim 150 Jahre Pasing Jubiläumsfest vorzustellen. In den vergangenen 150 Jahren hat sich der Bahnhof Pasing zu einem der wichtigsten Schienen-Drehkreuze in Bayern entwickelt. Hinsichtlich seiner Stadtteilverbindung, seiner Funktion als Regionalbahnhof und Teil der S-Bahn-Hauptschlagader Stammstrecke, gilt er als wichtigster Knotenpunkt im Münchner Westen.

Der Bahnhof Pasing im Wandel der Zeit

Vor über 150 Jahren, am 1. Mai 1873, eröffnete das Empfangsgebäude „Neuer Pasinger Bahnhof“ seine Tore für die Reisenden.

Am DB Netz-Stand hat das Team um Projektleiter Ingo Laberer einen ganzen Tag lang Auskünfte über die in Zukunft geplanten Projekte am Pasinger Bahnhofs gegeben. Rund 200 interessierte Besucher haben sich über den neuen Nordbahnsteig, den Ausbau des Südbahnsteigs sowie die Entflechtung des „Westkopfs“ informiert. Der Aus- und Neubau der vorhandenen Infrastruktur ermöglichen eine dichtere Zugfolge, Fahrzeitverkürzungen sowie die Entlastung des Münchner Hauptbahnhofs. Die Maßnahmen steigern die Attraktivität des Schienenverkehrs und dienen somit der Verlagerung der Verkehre auf die Schiene und tragen zur Klimaverbesserung bei.   

Baumaßnahmen München Pasing

Vom österreichischen Philosophen, Psychotherapeuten und Kommunikationswissenschaftler Paul Watzlawick stammt das Axiom: „Man kann nicht nicht kommunizieren!“ Kommunikation findet überall und ständig statt. Dabei handelt es sich um den Austausch mit dem Umfeld. Mal verbal – mal nonverbal. Dies geschieht zu Hause, im Büro, in Besprechungen, in der Natur, mit Tieren oder mit Menschen. In Bezug zum Bahnausbau handelt es sich um sogenannte „Stakeholder“, die auch Interessensgruppen genannt werden. Sie sind Bürger und Grundeigentümer, Vorstände, Finanziers, Aufsichtsbehörden, Landwirte oder Pendler. Naturschutzverbände, Kommunen sowie Politiker aller Ebenen.  

Die Erfahrung hat gezeigt: Diskussionen und Auseinandersetzungen lohnen sich! Und zwar egal ob mit vermeintlichen Gegner:innen, Kritiker:innen, Befürworter:innen oder interessierten Fahrgästen. Diese Gespräche können helfen ein Projekt besser zu machen, weil es von allen Seiten betrachtet und beurteilt wird. Dadurch haben wir die Möglichkeit unsere Gedanken und Ideen verständlicher zu machen.

Menschen sind von Natur aus neugierig und wollen wissen, was um sie herum passiert. Daher ist es wichtig ihnen die Ziele und Zwecke eines Bauvorhabens anhand von wissenschaftlich hinterlegten Fakten und unabhängigen Quellen vorzustellen. Warum wird zum Beispiel ein zusätzlicher Bahnsteig benötigt und was für positive Auswirkungen hat dieser auf zukünftige Reisen.

Unser Adressatenkreis ist unterschiedlich und hat doch Gemeinsamkeiten. Ob Interessenvertreter und Betroffene auf der einen oder Bahn-Projektmitarbeiter und vielreisende Bahnbefürworter auf der anderen Seite. Wer etwas zu verteidigen oder zu verlieren hat möchte, dass sein Anliegen gehört und ernstgenommen wird. Dieser respektvolle Umgang sollte die Basis jeder Kommunikation sein. Um einen guten und sachlichen Kommunikationsfluss zu erzeugen und am Laufen zu halten, können verschiedene Wege und Medien genutzt werden: Internetauftritte mit digitaler Sprechstunde; Info-Flyer mit aktuellen Zahlen, Daten und Diagrammen; vor-Ort-Veranstaltungen mit Experten oder auch unabhängige Berichterstattungen in den Medien.

Konflikte und Veränderungen gehören zum Leben dazu. Egal ob im Privaten oder im Job. Als Gewohnheitstiere bevorzugen wir Ruhe und Altbewährtes und sträuben uns erstmal gegen Neuerungen. Öffentlichkeitsbeteiligung in Form von Info-Märkten können eine Plattform zum frühzeitigen Meinungsaustausch bieten. Durch Dialoge kann man Konflikte entgegenwirken. Wie in einer guten Ehe oder Beziehung hilft abwechselndes Zuhören – Zuhören – Zuhören und Reden – Reden – Reden. Und Vertrauen.  

Vertrauen ist die wichtigste Währung in der Kommunikation. Vertrauen darin, dass das Projekt offen, transparent und diplomatisch vorgeht. Dass zum Beispiel eine Vielzahl an Kommunikationsangebote gemacht und Emails zeitnah beantwortet werden. Meine kleinen und größeren Erfolge? Wenn mein Projekt Unterstützer gewinnt, indem ich den Mehrwert des Projekts transportiert bekomme und dies Menschen und ihr Umfeld überzeugt. Wenn die Antworten zur Frage „Was habe ich davon“ anfängliche Skeptiker zu Befürwortern macht. Ich bin der festen Überzeugung, dass wenn das „Was und warum etwas passiert“ präzise und gut erklärt werden kann, Ängste und Wut ab- und Verständnis und Akzeptanz aufgebaut werden können.