Die Erneuerung der Eisenbahnüberführung Lindwurmstraße
Die Eisenbahnüberführung (EÜ) Lindwurmstraße wurde ursprünglich um circa 1900 errichtet. In seiner Grundstruktur ist die Brücke seit 120 Jahren unverändert. Mit ihrem aufwendig verzierten Jugendstil-Brückengeländer gehört sie zu den letzten Münchner Bauwerken aus der Blütezeit der Eisenbahn. Ab dem 25. März 2024 beginnt die Erneuerung der Eisenbahnbrücke. Die neue Brücke soll im Dezember 2025 in Betrieb gehen. Die Arbeiten im Straßenbereich werden bis 2028 andauern. Das Anbringen einer Grundwasserwanne ermöglicht eine Tieferlegung der Fahrbahn. Letzteres kommt vor allem der Verkehrssicherheit von Fußgängern und Radfahrern zugute.
Zur Eisenbahnüberführung. Um die Jahrhundertwende befanden sich anfänglich fünf Gleise auf der Lindwurmbrücke. Bereits um 1910/1911, zur Zeit der Errichtung des Lindwurmhofs, wurde die Brücke verbreitert, um Platz für ein weiteres Gleis zu schaffen. Aufgrund des beachtlichen Alters der Brücke muss diese nun erneuert werden. Im Gleisbereich der EÜ finden zudem Anpassungen der Weichen, der Oberleitungen und der Kabel- und Signalanlagen statt.
Zu den Fahrbahnarbeiten. Bei dem Bauvorhaben EÜ Lindwurmstraße wurde eine Kreuzungsvereinbarung mit der Landeshauptstadt München (LHM) getroffen, die vor allem die Belange der Fußgänger und Radfahrer sowie die Erhöhung der Verkehrssicherheit beinhält. Durch die Höhenversetzung des Fuß- und Radwegs gegenüber dem Autoverkehr soll die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer erhöht und zugleich die Zuwegung zum Lindwurmhof und dem Kreisverwaltungsreferat gewährleistet werden. Durch die Tieferlegung der Straße wird jedoch auch die Errichtung einer Grundwasserwanne (GWW) notwendig. Dieses wasserdichte Konstrukt schützt die Eisenbahnüberführung sowie die Straße vor dem Grundwasserauftrieb.
Zum Geländer. Hinsichtlich seines Alters sowie seiner künstlerischen Einzigartigkeit obliegt das historische Geländer dem Denkmalschutz. Das aufwendig gestaltete Bestandsgeländer inklusive markantem Lindwurm wird im Vorfeld der Abbrucharbeiten des Bestandbauwerks abmontiert. Nach seiner Restaurierung sowie den abgeschlossenen Bauarbeiten wird das Geländer wieder auf der Eisenbahnbrücke angebracht.
Zum Ablauf der Bauarbeiten. Bevor die Grundwasserwanne in den Bau geht, muss die EÜ erneuert werden. Für die Erneuerung der EÜ werden der bestehende Brückenüberbau sowie die Widerlager abgebrochen. Die neuen Widerlager werden in der Endlage errichtet. Die Mittelpfeiler sowie der neue Überbau werden links und rechts des bestehenden Bauwerks angefertigt und via Einschubverfahren in ihre Endlage gebracht. Zur Ermöglichung des Schienenverkehrs bis zur Fertigstellung werden temporäre Hilfsbrücken über die bereits zuvor fertiggestellten und eingeschobenen Mittelpfeiler gelegt. Zusätzlich wird die Gewährleistung des Verkehrs durch die Unterteilung der Arbeitsschritte auf der Brücke in zwei Unterschritte erfolgen: die Arbeiten finden jeweils pro Brückenhälfte, also je drei betroffene Gleise, statt.
Zum Münchner Lindwurm. Glaubt man der Stadtlegende, trieb ein riesiger schwarz-grüner Lindwurm im frühen Mittelalter in München sein Unwesen. Trotz seiner winzigen Flügel soll er über die Stadt geflogen und mit seinem fauligen Atem die Pest eingeschleppt und unter der Bevölkerung verbreitet haben. Tapferen Münchnern hat man es zu verdanken, dass sie mit Kanonen bewaffnet dem Untier ein Ende setzten. Zwar war das Monster tot und die Pest besiegt, doch die Bürger verschreckt. Lange trauten sie sich nicht mehr hinaus. Allein die tanzenden Schäffler und freudig feiernden Metzger schafften es, die Angst der Bürger zu vertreiben und sie aus ihren Wohnungen und Häusern zu locken.