2. Stammstrecke: Am Hauptbahnhof geht es jetzt in die Tiefe

Nachdem der Deckel für die spätere Station betoniert und darauf die Logistikfläche errichtet wurde, laufen jetzt die Arbeiten für das zweite Untergeschoss. In den nächsten Jahren wird es hier für den Tiefbahnhof der zukünftigen Mobilitätsdrehscheibe auf fünf Ebenen insgesamt bis zu 41 Meter in die Tiefe hinabgehen.

Arbeiten unter Betondeckel reduzieren Emissionen

Um das Erdreich auszuheben, wurde ein zentraler Turmdrehkran auf Schienen über der Baustelle aufgebaut. Dieser bringt durch die Öffnungen im Betondeckel den speziell für den Transport von Bauaushub entwickelten Schutterkübel nach unten. Bagger und Lader befüllen dann den Kübel mit bis zu 10 Kubikmetern Erde, Sand und Gestein. Der Turmdrehkran ist zwar höhentechnisch nicht der Größte unter den Kranen am Hauptbahnhof, aber sehr wohl der Stärkste – bis zu 40 Tonnen hebt er. Anschließend wird der Aushub auf den Betondeckel befördert und das Material in Schutterboxen zwischengelagert oder direkt mit bereitstehenden LKW abtransportiert.
„Der große Vorteil: Dadurch, dass die weiteren Arbeiten unter dem Betondeckel stattfinden, werden Lärm- und Staubemissionen für Reisende und Anwohner deutlich reduziert“, so Anke Berger, Technische Leiterin Hauptbahnhof Tief.

Schlitzwände sichern Baugrube gegen Grundwasser

Wie auch die anderen beiden unterirdischen Stationen der 2. Stammstrecke am Marienhof und am Ostbahnhof entsteht die Station Hauptbahnhof in der sogenannten Schlitzwand-Deckelbauweise. Der Name verrät schon, was die Hauptelemente bei dieser Methode sind, nämlich Schlitzwände – also in den Boden einbetonierte Wände – sowie Deckel, aus Beton gegossene Decken.

Für die Station wird zunächst eine tiefe, die Baugrube umschließende Wand aus Stahlbeton errichtet. Die Wand besteht aus aneinandergereihten Schlitzen, die in den Boden gefräst und dann mit Beton verfüllt werden. Daher auch der Name „Schlitzwand“. Diese Schlitzwand ist die spätere Außenhülle der Station.

Bautechnisch wird sie benötigt, um die Baugrube gegen das anstehende Erdreich und gegen Grundwasser abzusichern. Innerhalb dieser Schlitzwand wird die Baugrube für die jeweilige Station ausgehoben. Über die Baugrube wird eine Betondecke gegossen. In der Fachsprache sagt man dazu, die Grube wird „abgedeckelt“.

Die weiteren Aushubarbeiten finden dann unter diesem Betondeckel statt. Nach und nach werden unter dem Deckel weitere Bodenschichten abgegraben und in bestimmten Abständen dann wiederum Betondecken eingezogen. Diese bilden dann die Ebenen der Zwischengeschosse und steifen gleichzeitig die Baugrube aus. Zur Ver- und Entsorgung der Baustelle bleibt eine kleinere Öffnung in diesem „Deckel“. Durch Maßnahmen der Grundwasserhaltung beziehungsweise Grundwasserabsenkung wird das Eindringen von Grundwasser während der Bauphase verhindert und der Druck auf das Bauwerk verringert.

Rückbau des Daches über dem Querbahnsteig

Ein weiterer Kran ergänzt seit einigen Wochen die Baustelle, dieser Kran steht in der ehemaligen Durchgangshalle, zuvor waren die Abbrucharbeiten hier bereits sehr gut vom Querbahnsteig aus sichtbar. Er wird in den nächsten Monaten für den Rückbau des Dachs über dem Querbahnsteig eingesetzt.