Unser Konzept für München
Wir stellen Ihnen auf dieser Website eine Vielzahl von Einzelmaßnahmen vor, mit denen wir ein gemeinsames Ziel erreichen wollen: Die Schieneninfrastruktur in und um München besser zu machen und für die Zukunft zu rüsten. Im „Metropolkonzept München“ formuliert die Deutsche Bahn dafür die Rahmenbedingungen und Handlungsfelder.
Im Kern möchten wir vor dem Hintergrund einer dynamisch wachsenden Großstadt die Frage beantworten: Was können wir als Deutsche Bahn tun, um nachhaltige und stadtverträgliche Lösungen für den Mobilitätsbedarf zu entwickeln?
Herausforderung Wachstum

Bundesweit leben und arbeiten immer mehr Menschen in Städten und Ballungsräumen. Für die bayerische Landeshauptstadt gilt dieser Trend in besonderem Maße: Laut Prognosen werden 2035 rund 1,85 Millionen Menschen in München und Umland wohnen. Das sind 19 Prozent mehr als noch 2015.1 Damit verschärft sich die Konkurrenz um die vorhandenen Flächen, die Stadtplaner werden mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Immer mehr Schadstoffe verschmutzen die Münchner Luft. Bei alledem spielt der Faktor Verkehr eine entscheidende Rolle.
1 Quelle: Landeshauptstadt München, Demografiebericht (Stand 2017)
Herausforderung Verkehr
In keiner deutschen Stadt gibt es mehr Pendler als in München: Täglich fahren über 500.000 Menschen von oder nach München zur Arbeit.² Für die Verkehrswege, besonders die Straßen, bedeutet das eine enorme Belastung: Viele Münchner leiden jeden Tag unter Verkehrsstaus und hohe Feinstaub- sowie Stickoxidwerte gefährden nachweislich ihre Gesundheit. Und nicht zuletzt kommen die Verspätungen und Umwege die Unternehmen teuer zu stehen.
² Quelle: Bundesinstitut für Bau-, Stadt-, und Raumforschung
Eine ebenso naheliegende wie nachhaltige Lösung für diese Probleme ist, den Verkehr von der Straße auf die Schiene zu verlegen: Das entlastet die überfüllten Straßen und verbessert die Luftqualität – und damit letztlich auch die Lebensqualität in der Stadt. Die knappen Verkehrsflächen in der Stadt können so wesentlich besser genutzt werden. Personennah- und -fernverkehr in der Metropolregion München können davon ebenso profitieren wie der Güterverkehr. Allerdings müssen dafür beispielsweise neue und bessere Schienenwege, Stationen und Oberleitungen gebaut werden. Nur mit einem sehr hochwertigen und leistungsfähigen Netz können wir die Menschen zum Umstieg auf die Bahn bewegen.
Für den Bahnausbau in und um München haben wir im „Metropolkonzept“ auf Basis dieser Problemlagen fünf Kernthemen erkannt:
1) Umwelt und Schadstoffe
2) Flächenentwicklung
3) Nahverkehr innerhalb der Metropole
4) Verknüpfung von Metropolen im Fernverkehr
5) Leistungsfähiger Güterverkehr als Wirtschaftsfaktor
1) Umwelt und Schadstoffe
Nicht erst seit der medienwirksamen Diskussion um Fahrverbote in über 60 deutschen Kommunen ist klar, dass der motorisierte Individualverkehr hauptverantwortlich ist für die Luftverschmutzung in unseren Städten. Bis zu 87 Prozent der innerstädtischen Schadstoffemissionen werden Pkw, Motorrad und Co zugeschrieben.³ Das heißt im Umkehrschluss: Wenn die Menschen in der Metropolregion konsequent vom eigenen Auto auf die Bahn umsteigen, können sie die Emissionen deutlich reduzieren.
³ Quelle: Umweltbundesamt
Quelle: Felix Huber, Bergische Universität Wuppertal; nach: Umweltbundesamt
2) Flächenentwicklung
In dicht besiedelten Städten wie München ist Platz ein knappes Gut. Das gilt nicht nur für Grünflächen, Wohn- und Gewerbeflächen, sondern erst recht für Verkehrsflächen: Pro Quadratmeter Wohnfläche werden Studien zufolge rund drei Quadratmeter Verkehrsfläche benötigt.4 Dabei sind circa drei Viertel aller Verkehrsflächen aktuell Straßen.5 Um diese Konkurrenz zu entschärfen, müssen wir die verfügbaren Räume daher effizienter als bislang nutzen. Das ist ein weiteres Argument für die Schiene: Sie benötigt pro bewegter Person nur einen Bruchteil der Fläche, die etwa ein Pkw braucht.6
4, 6 Quelle: Hochschule für Technik Rapperswil; Stadt Zürich
5 Quelle: Statistisches Amt der Landeshauptstadt München
Fast alle unsere Projekte, vom Bau neuer Gleise und Bahnhöfe bis hin zum Schallschutz, haben langfristige Auswirkungen auf das jeweilige Stadt- und Landschaftsbild. Dieser Verantwortung sind wir uns bewusst und planen stets mit Blick auf eine attraktive, harmonische und sinnvolle Gestaltung.
3) Nahverkehr innerhalb der Metropole
Wenn wir den Verkehr von der Straße auf die Schiene verlagern wollen, ist es unsere Aufgabe dafür zu sorgen, dass der Schienenverkehr eine attraktive Alternative zum Pkw wird. Die Voraussetzung dafür bildet ein leistungsfähiges und zuverlässiges Netz, besonders in den Stoßzeiten. Das ist insbesondere für die Innenstadt wichtig, weil sich hier die Verbindungen von außerhalb konzentrieren und die Pendlerströme verteilen. Gleichzeitig bedarf es aber gut ausgebauter Verbindungen in die Region, mit genug Kapazitäten und einer engen Zugtaktung. Nur so wird der öffentliche Nahverkehr bis ins Umland hinein attraktiv und kann einen Steuerungsimpuls für die Entwicklung der Metropolregion geben.
Einige der wichtigsten Maßnahmen in diesem Zusammenhang sind die 2. S-Bahn-Stammstrecke München, S4 und S7, Erdinger Ringschluss (BA1 und BA2), Walpertskirchner Spange und ABS 38.
Quelle und Darstellung:
4) Verknüpfung von Metropolen
Die Bahn hat das Potenzial, viele Autofahrten nicht nur im Nahverkehr zu ersetzen, sondern ebenso im Fernverkehr. Auch zahlreiche Kurz- und Mittelstreckenflüge können künftig durch klimafreundliche Bahnverbindungen ersetzt werden, wenn entsprechend schnelle Verbindungen vorhanden sind.
Wichtige Ziele von München aus sind neben bayerischen Oberzentren wie Ingolstadt und Nürnberg vor allem andere, ebenfalls stark wachsende deutsche Metropolen wie Berlin, Köln und Frankfurt. Immer bedeutsamer werden auch die Verbindungen zu Städten in europäischen Nachbarländern, beispielsweise Paris, Zürich oder Verona. Viele dieser Ziele werden künftig in weniger als vier Stunden erreichbar sein. Damit rückt München näher an die wirtschaftlichen und kulturellen Zentren Deutschlands und Europas.
5) Leistungsfähiger Güterverkehr als Wirtschaftsfaktor
Die Metropolregion München ist ein starker Wirtschaftsstandort. Die ansässigen Weltkonzerne sind, ebenso wie viele hundert erfolgreiche Mittelständler in ganz Bayern, auf schnelle, zuverlässige und kostengünstige Schienenwege für den Export ihrer Waren angewiesen. Der Bahnausbau beseitigt Engpässe im Großraum München und damit entstehen völlig neue Transportmöglichkeiten, besonders in Ost- und Südostbayern. Dadurch schaffen wir neue Kapazitäten, stärken so den Logistikstandort München und erzeugen Wettbewerbsvorteile für die heimischen Schlüsselindustrien. Ein prominentes Beispiel dafür sind schnelle und klimafreundliche Anbindungen an die deutschen Seehäfen, die etwa von den bayerischen Automobilherstellern intensiv genutzt werden.
Ein ganzes Bündel von Einzelmaßnahmen, die in diesem Zusammenhang besonders von Bedeutung sind, bilden das künftige Münchner Ostkreuz (Truderinger Kurve, Daglfinger Kurve, Truderinger Spange, viergleisiger Ausbau Daglfing–Johanneskirchen).