Neues Umschlagterminal am Rangierbahnhof München Nord

Die DB plant ein neues Umschlagterminal am Rangierbahnhof München Nord: Damit sollen künftig im Raum München fast doppelt so viele Güter zwischen Straße und Schiene wechseln. Andreas Witzel, DB Netz Projektleiter Umschlagbahnhöfe, erklärt die Standortwahl und das weitere Vorgehen.

DB Netz Projektleiter Umschlagbahnhöfe Andreas Witzel, Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter und Klaus-Dieter Josel, Konzernbevollmächtigter für den Freistaat Bayern der DB AG, stellten den Plan vor (v.l.n.r.)

In einem Terminal für den kombinierten Verkehr (KV-Terminal) werden Güter zwischen Lkw und Zügen umgeladen – wichtig für eine effiziente Logistik. „Weil die Kapazitäten des KV-Terminals in München-Riem nicht mehr erweitert werden können, hat die DB nach einem zusätzlichen Standort gesucht“, sagt Andreas Witzel. Im neuen Terminal sollen künftig 300.000 Ladeeinheiten – Container, Wechselbehälter, Sattelauflieger – pro Jahr umgeschlagen werden. Dafür sind auf 18 Hektar zwei Module mit je vier Umschlaggleisen (je 740 Meter lang) und sechs Portalkranen geplant. 50 neue Arbeitsplätze entstehen.

Etliche Varianten Untersucht

Bevor sich die DB in Abstimmung mit dem Bundesministerium für Digitales und Verkehr für den Standort am Rangierbahnhof entschieden hat, haben Witzel und sein Team etliche andere Varianten untersucht. „Von Karlsfeld bis Rosenheim und in östlicher Richtung bis nach Markt Schwaben haben wir entlang der Güterverkehrskorridore etliche potenzielle Standorte geprüft – der Rangierbahnhof München Nord ist der beste“, so Witzel. Die Vorteile: Das Gelände gehört der DB, wird bereits für Bahnzwecke genutzt und ist an das Schienennetz angebunden. Es liegt direkt am wichtigen transeuropäischen Skandinavien-Mittelmeer-Korridor und in der Nähe der Autobahn A99. So wird der Schienengüterverkehr attraktiver: „Das neue KV-Terminal führt zu einer Entlastung auf der Straße von etwa 75 Millionen Lkw-Kilometern sowie zu einer Einsparung von rund 56.000 Tonnen CO2 pro Jahr“, so Witzel.

Aber natürlich hat so ein großes Projekt auch seine Herausforderungen. Die Werkstatt von DB Cargo muss dem Terminal weichen, eine neue soll nördlich der Gleisharfe gebaut werden. Außerdem ist die beste Verbindung zur Autobahn A99 zu suchen. Und auch der Zeitplan ist sportlich: Im Frühjahr 2024 soll die Vorplanung stehen, dann folgen Entwurf- und Genehmigungsplanung sowie das Planfeststellungsverfahren. Im Jahr 2028 soll der Bau beginnen, 2031 das Terminal in Betrieb gehen.

Über die Standortwahl für das KV-Terminal freut sich Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter: „Das KV-Terminal am Rangierbahnhof München Nord entlastet das Terminal in Riem und schafft eine gute Anbindung an den Norden, von der auch die ortsansässigen Unternehmen profitieren werden“, sagte er bei der Vorstellung der Standortwahl. „Mit dem Neubau auf dem bestehenden Gelände des Rangierbahnhofes können wir außerdem die Auswirkungen auf Umwelt und Anwohner:innen auf ein Minimum reduzieren“, betonte Klaus-Dieter Josel, DB-Konzernbevollmächtigter für Bayern.

Neben dem Rangierbahnhof München Nord plant die DB weitere KV-Terminals in Bayern: In Regensburg-Burgweinting wird ein neuer KV-Terminal mit fünf Umschlaggleisen für eine Kapazität von 230.000 Ladeeinheiten im Jahr geplant, im Jahr 2029 soll es in Betrieb gehen. Ein weiterer neuer Standort ist Augsburg-Gersthofen.

Mehr Infos zu den KV-Terminals, die DB Netz erweitert oder baut, finden Sie hier.